Juli 09


10.07 - 26.07.
Das Geschenk der 10 Worte
Wort Objekt Installation
Jeanette Schäfer und Anna Görner


Poesie ist der Versuch die Zeit einzufangen und anzuhalten, so daß der Augenblick des Genusses möglichst ewig währt und mit anderen geteilt werden kann. Mit unserem Projekt "Das Geschenk der zehn Worte" wollen wir fast vergessene, also kaum noch in Gebrauch seiende Worte, wieder in das Bewußtsein aller zurückholen. Es richtet sich insbesondere an junge Menschen, die zum großen Teil diese Worte nicht mehr kennen. Wir haben uns für eine spartenübergreifende Präsentationsvariante entschieden, die das jeweilige Wort nicht nur als reine Schrift zeigt, sondern versucht, seinen Wortgehalt plastisch darzustellen, zu erläutern, so daß sich der Sinn des Wortes für denjenigen, dem er unbekannt ist, über das Betrachten der filigranen Wort-Installation erschließen kann. Darüber hinaus bleibt die Bedeutung der Worte durch die bildhafte Darstellung dem Gedächtnis besser abrufbar. Wir haben zehn Worte ausgewählt, die ihren Ursprung im Alt-oder Mitteldeutschen haben, deren Sinn entweder heute noch genau der Selbe ist oder der sich überraschend im Laufe der Zeit verändert hat. Alle Worte sind heute noch in Gebrauch und entstammen einer Zeit, in der die Menschen durch ihre Arbeit noch einen starken Bezug zur Natur hatten. Viele dieser Worte sind darum in Ortsnamen präsent.

Inter-Aktionen zur Ausstellung:
Was wäre, wenn wir der Minotaurus im Inneren unseres eigenen Labyrinthes wären und das Labyrinth der von uns erschaffene Raum unserer Identität?
Ausgehend davon, daß die Persönlichkeit eines Menschen sich vom Zentrum seiner Geburt/ersten Erlebnissen-Erinnerungen her - ähnlich einem Baumstamm und seinen Jahresríngen - entwickelt, haben wir den Raum in ein Raster unterteilt, einen gedachten "Persönlichkeitsraum" geschaffen, der in seinem Inneren den Beginn mit der ersten Erinnerung hat, nach außen folgend dann Kindheit, Jugend, Mittsommer und Alter. Die Besucher schenkten uns ihnen wichtige Worte zu den einzelnen Lebensstufen, schrieben sie auf Zettel und befestigten sie an den im Raster angeordneten Schnüren in dem entsprechenden Lebensabschnitt. So entstand ein einziges, ungemein vielfältiges, gemeinsames Leben, bestehend aus Hunderten von Stichworten zu den einzelnen Lebensstufen. Beim Durchschreiten des Raumes, wandernd durch die Gänge des Labyrinthes, wandert der Blick des Betrachters und sein Blick streift über die Worte auf den Zetteln, die untereinander widerum in neue, ungeahnte Beziehungen treten konnten. Diese Idee haben wir für unsere zweite Interaktion für den virtuellen Raum adaptiert. Alle uns bis dato geschenkten Worte haben wir in den Computer übertragen. Ein von uns programmiertes Programm errechnet ad hoc einen 3D-Raum, der dem realen Raumlabyrinth in seiner Struktur gleicht. Der Betrachter kann weitere Worte zu den Kategorien Erstes Erlebnis, Kindheit, Jugend, Mittsommer, Alter eingeben. Diese neu gegebenen Worte erscheinen dreidimensional im virtuellen Raum des Computers in dem dafür vorherbestimmten Raumraster und werden mit anderen Worten der gleichen Lebensphase immer neu vor den Augen des Betrachters kombiniert. Mit der Maus kann der Betrachter die Position der Kamera im virtuellen Raum bestimmen und die virtuelle Kamerafahrt durch das Labyrinth frei navigieren.
www.dasgeschenkderzehnworte.blogspot.com